Wenn jemand, einem anderen die Zeit erklären möchte, so stellen wir es uns das sehr einfach vor. Doch kaum hat man begonnen, merkt man wie schwer das doch ist. Denn Zeit kann man nicht einfach auf einen Tisch stellen und beschreiben, was man da vor sich hat. Zeit kann man nicht sehen, auch nicht fühlen oder ertasten. Zeit ist wie elektrischer Strom. Man sieht sie nicht und trotzdem ist sie da. Man kann nur die Auswirkungen sehen ! Wenn wir uns eine Steckdose betrachten, kann man in ihr den elektrischen Strom auch nicht sehen. Aber, wenn wir in die Steckdose fassen, kriegen wir so eine "gewischt", das es in sich hat. Wir kriegen die Auswirkungen zu spüren.
Auch wenn wir sagen, was interessiert uns Zeit ? So können wir uns dieser Zeit nicht entziehen. Wir werden geboren, wachsen heran, werden Erwachsen und wir werden schlicht und einfach "Alt", irgendwann sterben wir und was liegt dazwischen, Zeit ! Ein Mensch wird älter und wir können an ihm die Zeit sehen, die zwischen seiner Geburt und dem "Jetzt" vergangen ist, eben die Auswirkung von Zeit. Genauso, wie beim elektrischen Schlag.
Schon zu Zeiten, als die Mensch noch als Jäger und Sammler ihren Lebensunterhalt fristete, war Zeit für sie überlebenswichtig. Zwar nicht wie heute in Sinne von Stunden und Minuten, aber man musste sich für den Winter bevorraten und das konnten sie nur kurzfristig machen, weil sie nur begrenzte Konservierungsmöglichkeiten hatte. Sie konnten halt nicht einfach in einen Laden gehen und mal eben ein paar Konservendosen kaufen. Folglich war die Frage überlebenswichtig, wann naht denn nun der Winter ? Legte man die Vorräte zu früh an, dann vergammelten sie und wenn man sie zu späht anlegte, reichte die Zeit nicht mehr und man hatte in beiden Fällen glück, wenn man nur hungern musste und nicht an Unterernährung starb !
Auf der Suche nach einem Anhaltspunkt beobachtete man als Jäger das verhalten der Tiere. Doch wenn die Wildgänse nach Süden zogen und sich die anderen Tiere zurückzogen, um ihr Winterlager einzurichten, war es für den Menschen schon zu späht. Er konnte seinen Energieverbrauch nicht einfach herunterfahren und Winterschlaf bis zum nächsten Frühjahr halten. Doch da gab es nicht nur die Wildgänse am Himmel. Am Tage ging morgens die Sonne auf und abends wieder unter. Das half zwar auch nicht sonderlich weiter. Doch wenn man die Sonne von einem Winter bis zum nächsten Winter beobachtete, viel auf der Nordhalbkugel auf, dass die Sonne nach der Schneeschmelze langsam nördlich wanderte und ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder südlich.
Um diesen Zeitpunkt nicht immer im nachhinein erkennen zu müssen, wurden Anlagen gebaut wie Stonehenge und andere, bei denen die Sonnenstrahlen nur zu einer ganz bestimmten Zeit im Jahr ( am 21.Juni - Sonnenwende ) einen Punkt oder auch einen Altar erhellten. Diese Sonnenwende wurde von den Menschen gefeiert und ist somit wohl eines der ältesten Feste der Menschheit. Die Tag- und Nachtgleiche am 21.März und am 22.September konnte man noch nicht erfassen, da es noch kein Messgerät gab um festzustellen, wann der Tag genauso lang ist, wie die Nacht. Doch da gab es noch den Mond !
Wenn man den Mond über mehrere Tage beobachtete, konnte man feststellen, dass er z.B. von Neumond ( kaum zu sehen ) über eine feine Sichel, langsam zunahm bis dass der Vollmond erreicht wurde und dann langsam wieder abnahm über eine dicke Sichel, eine feine Sichel, bis dass der Neumond wieder erreicht wurde. Dieser Zyklus dauert 29 Tage 12 Stunden 44 Minuten und 2,9 Sekunden, was auch als synodischer Monat bezeichnet wird.
Mit der Sonnenwende als Ausgangspunkt und den Mondphasen konnte man den Zeitraum bis zur nächsten Sonnenwende ( ein Jahr ) einteilen und somit die Zeitpunkte für eine Aussaat und der späteren Ernte festlegen. Fatal wurde es nur, wenn man mit dem Zählen der Mondphasen durcheinander kam. Doch dem konnte Abhilfe geschaffen werden, denn kluge Leute beobachteten nicht nur die Sonne und den Mond, sondern betrachteten sich auch die Sterne und machten interessante Beobachtungen.
bestimmten Zeiten im Jahr einen Punkt oder einen Altar erhellten. Man entwickelte quasi einen Kalender. Für die Tageszeiten die Sonnenuhr, für die mittlere Zeit ( Wochen ) den Stand des Mondes ( Vollmond, Halbmond, Neumond ) und für längere Zeitangaben ( Monate ) die Sterne ( Sternbilder ). Die Scheibe von Nebra war die Luxusausgabe eines frühen Taschenkalenders.
Wenn man nachts bei wolkenlosem Himmel die Sterne sieht, sieht es zunächst aus, wie ein wilder Haufen von Sternen. Doch je länger man den Himmel beobachtete fällt auf, dass bestimmte Sterne, wie der Nordstern oder der kleine und große Wagen, die auch als Bär bezeichnet werden, jeden Abend zu sehen sind.
Sterne die man jeden Abend am Himmel sehen kann werden als zirkumpolare Sterne bezeichnet. Wir haben zwar auf der Nordhalbkugel den Eindruck, als wenn sich alle Sterne um den Polarstern drehen, doch das liegt daran, dass sich die Erde dreht, also wir uns mit der Erde drehen !
Dieser Effekt wird sehr schön sichtbar in der Abbildung 17.
Wenn wir uns vorstellen, wir würden in der Mitte einer riesigen halbrunden Glaskuppel stehen, so wie in einem Planetarium. In der Mitte der Polarstern und nach aussendgehend alle anderen Sterne. Zuerst die zirkumpolaren Sterne, dann entsteht ein breiter Streifen kurz über dem Horizont, auf dem Sternformationen sichtbar sind, die im Laufe eines Jahres sich ständig verändern und sie kamen jedes Jahr in der gleichen Reihenfolge wieder, die Sternbilder.
. . . und es geht weiter
Heinz Rose
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