Was könnte denn noch Einfluss auf die Wasserhöhe nehmen. Vielleicht der Wind ?
Wind ist nichts anderes als strömende Luft, der die unterschiedlichen Druckverhältnisse zwischen einer Zyklone und einer Antizyklone ausgleicht. Durch die Drehung der Erde ( Korioliskraft ) geschied das nicht geradlinig, aber trotzdem wird der geringere Luftdruck einer Zyklone durch den höheren Luftdruck einer Antizyklone aufgefüllt und die Zyklone löst sich dabei auf.
Für mich ist der Wind die größte Naturgewalt. Feuer kann man mit Wasser löschen. Gegen Wasser kann man Dämme bauen oder sich auf einem Floß oder Boot zurückziehen und bei Wind bzw. Sturm ? Der Wind deckt mit unter Häuser ab, Leichtbauhäuser fallen komplett zu- sammen, Bäume können entwurzelt werden, Autos und selbst Lokomotiven können durch die Luft gewirbelt werden, wenn wir an einen Hurrikan oder Taifun denken. Doch Wind kann auch Feuer anfachen und Wasser vor sich hertreiben und hier wird es wieder interessant für uns.
Greifen wir uns mal Cuxhaven heraus. Cuxhaven liegt an der Elbmündung in der Deutschen Bucht. Normalerweise beträgt die Wasserhöhe 3,2 m beim mittleren Springhochwasser ( MSpHW ) und Minus 0,1 m beim mittleren Springniedrigwasser ( MSpNW ). Wütet ein Sturm ( Wind ) aus Nordwest und drückt das Wasser in die Deutsche Buch, dann kann das MSpHW auf 6,5 m und das MSpNW auf 3,5 m steigen. Ändert der Sturm seine Richtung auf Südost und dückt das Wasser aus der Deutschen Buch heraus, wären für das MSpHW 0,8 m und für das MSpNW minus 2 m möglich. Also kann die Wasserhöhe alleine durch den Wind um knapp 6 m schwanken !
Auf der Ostsee sind die Auswirkungen nicht ganz so dramatisch. Doch wenn der Wind auf Nordost gedreht hat und über mehrere Tage anhält, dann schiebt er das Wasser in Richtung Südwest und das Wasser staut sich z.B. in der Kieler Bucht auf, wobei sich die Wasserhöhe spielend um einen Meter höher einstellen kann.
Dreht der Wind auf Südwest und hält wieder einige Tage an, dann schiebt er die Wasser- massen der Ostsee in Richtung Nordost und in der Kieler Bucht kann sich der Wasserstand um einen Meter unter dem mittleren Wasserstand einstellen. Man höre und staune, selbst auf der Ostsee können Wasserstandsänderungen von plus einen Meter bis minus einen Meter, also zwei Meter in Erscheinung treten, die durch den Wind verursacht worden sind. Das ist also die restliche Wasserhöhe, die uns fehlte !
Zusammenfassend können wir festhalten, dass auf der Ostsee die größten Wasserstands- veränderungen nicht durch Gezeiten oder Luftdruck, sondern durch den Einfluss des Windes verursacht werden.
es geht weiter Heinz Rose
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