Das Zusammenspiel der Kräfte 

Weil die Gravitationskräfte der Sonne und des Mondes nicht vor der Erde halt machen, beeinflussen sie die Gravitationskräfte auf der Erde. Doch was wird genau beeinflusst ? 

Alles was sich auf der Erde befindet wird von diesen Kräften beeinflusst, also auch feste Materie. Da aber weder ein ganzer Berg seinen Standort aufgrund der Massenanziehungskraft des Mondes oder der Sonne verändert hat, noch einzelne Steine, können wir diese Auswirkungen vernachlässigen. Aber Wasser und Luft sind für solche Einflüsse empfänglich. 

Die "dünnflüssige" Luft neigt aber zum schnellen Ausgleich und kompensiert so die Auswirkungen, dass wir es nicht wahrnehmen. Das Wasser "dickflüssig" ( ich erinnere, knapp 800 mal dichter als Luft ) ist für einen schnellen Ausgleich zu träge und hat dadurch einen Nachwirkungseffekt. Es strömt langsamer als Luft und braucht mehr Zeit um unterschiedliche Wasserhöhen auszugleichen. 




Bleiben wir bei unserem Modell der Erde, die nur mit Wasser bedeckt ist, also ohne Landmassen.

Die Gravitationskraft des Mondes zieht das Wasser auf der Erde magisch an, wie ein Magnet. 

 Es entsteht ein "Wasserberg". Dieser "Wasserberg" wandert mit dem Mond in knapp 30 Tagen einmal um die Erde. Doch während dieser Zeit dreht sich die Erde einmal täglich unter diesem "Wasserberg" hindurch. Dieser "Wasserberg" wird auch als Mondtide oder Zenithochwasser bezeichnet. 

Die gleiche Auswirkung hat auch die Gravitationskraft der Sonne. Auch hier entsteht ein "Wasserberg" unter dem sich die Erde hindurchdreht und wird als Sonnentide bezeichnet. Sie hat aufgrund der größeren Entfernung zur Sonne ungefähr 1/2 so große Auswirkungen, wie das Zenithochwasser. Doch was versteht man genau unter Tide ? Auch hier hilft uns die DIN 13312 weiter. Nach der die Tide, Teil der Gezeit ist, der sich aus der Flut und der nachfolgenden Ebbe zusammensetzt, der von einem Niedrigwasser bis zum folgenden Niedrigwasser reicht. Also, ausgehend vom Wasserstand vor dem "Wasserberg" bis zum Wasserstand nach dem "Wasserberg". Daher hat der "Wasserberg" die Form einer Welle und wird als Kurve, genauer als Tidenkurve dargestellt. 

Tidenaufteilung

Je nach Planetenstellung können sich diese beiden Wasserberge überlappen ( wie bei Voll- oder Neumond ) oder gegenseitig kompensieren ( wie bei Halbmond ). Sie wandern mit den Planeten im "Blickkontakt". 

 Die Erde müsste ganz schön ins Eiern kommen, wenn die Mondtide von der Sonnentide überlagert wird. Doch sonderbarerweise passiert auch das nicht, denn es gibt noch einen weiteren "Wasserberg", der aus der Mond-/Erde-Rotation, also aus der Fliehkraft resultiert und als Nadirhochwasser bezeichnet wird. Dieser "Wasserberg" ist immer auf der Rückseite der gegenüber dem Mond zugewandten Seite, quasi als Gegengewicht. Wir haben also die Mondtide auf der einen Seite und eine gleichwertige Tide, die aus der Fliehkraft resultiert, auf der entgegengesetzten Seite der Erde.

Unter diesen beiden "Wasserbergen" dreht sich die Erde täglich unter durch. In unseren Breiten haben wir dadurch normalerweise zweimal am Tag Hochwasser und auch Niedrigwasser. Hingegen haben wir im Golf von Mexiko, im Pazifik und im Indischen Ozean nur eine Tide am Tag.

Aber auch gemischte Gezeitenformen können auftreten mit abwechselnden ein oder zwei Tiden pro Tag. 

es geht weiter  Heinz Rose

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